Moltebeere

Bei den Moltebeeren handelt es sich nicht unbedingt um bekannte Beeren. Auch optisch sind diese kleinen Früchte nicht jedermann geläufig. Da diese Beere jedoch nicht unbedingt heißes Wetter benötigt, wird sie auch immer mehr in unseren Breitengraden interessant und häufig zieren diese markanten Früchte nun auch die heimischen Beeren.

Moltebeeren sind bei uns noch nicht so bekannt (© korchemkin / Adobe Stock)

Was es mit dem sogenannten Gold des Sumpfes aus Finnland und Norwegen auf sich hat, wie die Moltebeere schmeckt und wie sie in der Küche zu verwenden ist, wollen wir in diesem Bericht etwas näher bringen.

Spannend sind bereits die vielen Bezeichnungen dieser Beere. Sie wird unter anderem Multbeere, Schellbeere, Sumpfbrombeere oder Torfbeere genannt. Die nordische Wildbeere hält jedoch noch viel mehr Überraschungen für uns bereit.

So gesund ist die Moltebeere

Die Moltebeere ist in nordischen Ländern nicht nur wegen ihres Geschmacks und den vielen Möglichkeiten zur Verarbeitung so beliebt. Im hohen Norden gilt diese Beere auch als natürliches Heilmittel und darf in den diversen Hausapotheken nicht fehlen.

Moltebeeren haben eine antibakterielle und krampflösende Wirkung. Zudem sind sie schweißtreibend, adstringierend und blutstillend. Die Moltebeere wird als Anti-aging Frucht gehandelt, da sie voll Antioxidantien steckt und als Fänger freier Radikale gilt.

Sie stärkt das Immunsystem und wird daher sowohl vorbeugend, heilend und aufbauend angewendet. Moltebeeren haben ebenfalls eine harntreibende Wirkung und werden bei Wassereinlagerungen angewendet.

Sie steckt voller Vitamine und Mineralstoffe. Doch nicht nur die Beere selbst, auch die Blätter und die Wurzeln werden gegen viele Krankheiten verwendet. So können mit den Moltebeerenblätter Wunden, Verbrennungen und sogar Sonnenbrand versorgt werden.

Wurzeln und Blätter zu Tee und Aufguss verarbeitet helfen gegen Nierenentzündungen, Harnwegsinfekten und Nierensteinen. Die Pflanze gilt als Heilmittel gegen Gicht und Rheuma und kommt bei Erkältungen und grippalen Infekten zum Einsatz.

Die Inhaltsstoffe der Moltebeeren

Moltebeeren sind tolle Lieferanten für Vitamin C, Vitamin A, Vitamin E, Folsäure, Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium und Eisen. Die kleinen Kraftpakete stecken sekundären Pflanzenstoffen wie Phenolsäuren, davon besonders Ellagsäure.

Sie punktet mit Omega-6-Säure und Omega-3-Säure und schmeckt bei allen lebenswichtigen Inhaltsstoffen einfach himmlisch.

Kalorien und Nährwerte der Moltebeere

Moltebeeren sind absolut schlanke Früchte, da sie zu 87 Prozent aus Wasser bestehen, ohne jedoch langweilig zu schmecken.

100 Gramm Moltebeeren liefern lediglich 36 Kalorien, enthalten etwa 1 Prozent Fett und Eiweiß und enthalten jeweils 4 Prozent Kohlenhydrate und Ballaststoffe.

Saison und Herkunft der Multbeere

Die Multbeere, Moltebeere oder Torfbeere stammt ursprünglich aus Skandinavien, wo sie in der freien Natur zu finden ist. Doch auch in Schottland und im Norden Englands ist diese besondere Beere beheimatet. In den restlichen Ländern war die robuste Beere bis jetzt kaum zu finden, wird jedoch in letzter Zeit zunehmend beliebter und kann immer häufiger in den heimischen Gärten zu finden sein.

Da es sich bei dieser Pflanze um ein Gewächs handelt, welches die Kälte liebt, wächst diese auch in den baltischen Staaten, in Russland, Sibirien, Grönland, Kanada und teilweise auch in Japan. In Österreich und Deutschland sind die Beeren nur sehr selten in freier Natur zu finden, dürfen dort jedoch auf keinen Fall gepflückt werden, da sie hierzulande unter strengem Naturschutz stehen.

Nicht nur auf Deutsch hat diese Beere so viele Namen. Im Englischen wird sie als Cloudberry, Salmonberry oder simpel als Yellow Verry bezeichnet. In der schwedischen Heimat heißt die Torfbeere Hjortron und in Finnland nennt man sie Lakka. In Russland ist die Multbeere unter dem Namen Moroschka bekannt.

Im Frühjahr beginnen die Blätter zu wachsen und bilden eine markante, dunkelgrüne Farbe aus. Diese wechselt im Herbst auf Rot.

Die Pflanze fängt im Juni zu blühen an und blüht bis etwa Juli. Dabei sind männliche und weibliche Blüten niemals auf derselben Pflanze zu finden.

Die Blüten sind weiß und eine Blüte besteht aus fünf Kronblättern. Lediglich aus den weiblichen Blüten entwickeln sich später die Früchte.

Geerntet können die Torfbeeren zwischen Juli und August werden. Eine Beere benötigt etwa 40 bis 45 Tage um reif zu werden.

Systematik und Botanik

Die Moltebeeren selbst werden kaum größer als 1,5 Zentimeter und wachsen auf Pflanzen, die lediglich zwischen 5 cm und 30 cm hoch werden. Die Moltebeerenpflanze selbst sieht sehr zerbrechlich aus, ist jedoch alles andere als fragil. Die Sträucher können Temperaturen bis zu -40° Celsius ertragen und sind winterhart und mehrjährig.

In nordischen Gebieten wachsen die Moltebeeren, die auch Sumpfbrombeeren genannt werden, gerne am Rande eines Moores, denn sie lieben es sumpfig. Die Pflanze ist ein Strauch, der verholzende Wurzeln aufweist und die Blätter sind fein behaart.

Die Blätter sind unregelmäßig, sind leicht gezackt, und rangieren zwischen runder und nierenartiger Form.

Moltebeeren haben eine gewisse Ähnlichkeit mit Brombeeren oder Himbeeren, jedoch unterscheiden sich die Farbe und der Geschmack gravierend. Ebenfalls ein Phänomen ist das Wechseln der Farbe während des Reifeprozesses.

Zuerst ist die Moltebeere rot, wird mit mehr Sonneneinstrahlung heller und ist schließlich im reifen Zustand knallig Orange bis Bernstein farbig.

Die Beeren schmecken sehr süß mit einem feinen herben Hauch, säuerlichen Nuancen und einer leichten und angenehmen Honignote. Den Geschmack dieser raren Beere kann man mit keinen anderen Beeren vergleichen.

Anbau von Moltebeeren im heimischen Garten

Moltebeeren sind heute bereits etwas häufiger in gut sortierten Gärtnereien zu finden. Wer die Idee hatte, die Pflanze während eines Urlaubs in Norwegen oder Schweden auszugraben und mit nach Hause zu nehmen, der sollte diesen Gedanken schnell wieder verwerfen, da dies streng verboten ist.

Wenn Sie Moltebeeren im Garten anpflanzen möchten, dann sollten Sie auf einen kühlen Standort achten. Zudem lieben diese Pflanzen einen moosigen und sumpfigen Untergrund. Am Rande eines Biotops und im Schatten fühlen sich die Torfbeeren sichtlich wohl. Diesen Gewächsen macht es auch durchaus nichts aus, wenn sie unter Bäumen eingepflanzt werden.

Im Sommer können die Pflanzen für wenige Stunden direkte Sonne vertragen. Im Winter sollten die Pflanzen selbst mit Reisig geschützt werden, während die Wurzeln auch die eisigste Kälte überdauern. Der Boden sollte luftdurchlässig, feucht, jedoch ohne Staunässe und lehmhaltig sein.

Krankheiten und Schädlinge

Die Moltebeere leidet gerne unter typischen Krankheiten der Rosengewächse. Dazu zählt unter anderem der Sternrußtau. Diesem Krankheiten kann jedoch mit der Wahl des perfekten Standorts vorgebeugt werden. Meist treten Krankheiten nur bei Staunässe auf.

Die natürlichen Feinde der Moltebeeren sind Raupen. Vor allem die Raupen des Nachtpfauenauges lieben die Blätter dieser Pflanze. Die Beeren selbst werden jedoch von diesen Raupen nicht beschädigt. Sie müssen daher nicht mit chemischen Mitteln bekämpft werden.

Auch Sternrußtau kann durch Drainage der Staunässe und durch Behandlung mit Milchwasser und Seifenwasser natürlich bekämpft werden.

Kauftipps

Wenn Sie Jungpflanzen der Moltebeere kaufen, sollten diese etwa 15 Zentimeter tief eingesetzt und gut angegossen werden. Zwischen den einzelnen Pflanzen ist für einen Abstand von etwa einem Meter zu sorgen.

Dünger

Gedüngt, geschützt und versorgt werden die Pflanzen mit Hilfe von Rindenmulch und Pflanzenschnitt. Dadurch trocknen die Wurzeln nicht aus, und der Boden bleibt sauer, so wie es diese Pflanzen lieben.

Vermehrung

Damit sich die Pflanzen fortpflanzen können, werden sowohl männliche, als auch weibliche Gewächse benötigt. Ansonst kommt es zu keiner Befruchtung und somit auch zu keiner Ernte.

Es gibt jedoch eine spezielle finnische Züchtung namens Nyby, welche sowohl männliche als auch weibliche Blüten auf einer Pflanze tragen kann. Diese Pflanzen befruchten sich dadurch selbst.

Diese neue Züchtung bringt auch etwas süßere Beeren hervor, während die wilden Beeren eine etwas herbere Note aufweisen.

Vorbereitung für den Winter

Vor dem Winter müssen Pflanzen, die sich zu weit ausgebreitet haben, ausgestochen werden. Die Blätter und Stiele ziehen sich meist selbst gänzlich zurück. Die verbleibenden Stiele werden vor dem Winter mit Rindenmulch oder Reisig abgedeckt.

Aussaat mit Samen

Wer Moltebeeren per Aussaat anpflanzen möchte, der muss geduldig sein. Vor der Aussaat müssen die Samen für etwa ein Jahr im Tiefkühler gelagert werden. Nur so kann die sogenannte Keimruhe gebrochen werden.

Einfacher ist es, die bestehenden Pflanzen durch Ausstechen zu teilen. Diese vermehren sich sehr schnell und bilden einen dichten Pflanzenteppich aus. Daher sind Moltebeeren auch tolle Bodendecker.

Lagerung der Moltebeeren

Die Beeren sind äußerst druckempfindlich und eigenen sich daher nicht gut für den Versand. Sie sollten behutsam gepflückt und anschließend auch schnell verarbeitet werden.

Im Kühlschrank halten die Beeren bis zu maximal drei Wochen frisch. Um die Torfbeeren haltbar zu machen, können sie eingefroren oder eingeweckt werden.

Trocknen ist eine weniger gute Methode zum Haltbarmachen, da die Beeren einen hohen Wassergehalt aufweisen und die Ausbeute immens gering wäre.

Die nordischen Moltebeeren lassen sich jedoch wunderbar zu Kompott, Gelee, Saft oder Likör verarbeiten. So haben Sie auch im Winter viel Freude an diesen besonderen Früchten, die am heimischen Markt für einen nicht ganz günstigen Kilopreis gehandelt werden.

Zubereitung und Verwendung der Moltebeere

In ihrer Heimat wird die Moltebeere am liebsten zu einer roten Grütze verarbeitet und zu vielen Süßspeisen wie Puddings, Grießbreis und Kuchen, aber auch Eis serviert. Aus Moltebeeren können auch tolle Chutneys mit kräftigen Gewürzen zubereitet werden.

Moltebeeren verfeinern Wildgerichte und pikante Saucen. Ähnlich wie Preiselbeeren kann die Konfitüre aus Moltebeeren zu Wild, Rind, Schnitzel und vielem mehr serviert werden. Geräucherter Lachs mit Honig-Senfsauce und Moltebeeren-Konfitüre ist eine wahre Delikatesse.

Aber auch Rotkohl, Eintöpfe, Ragouts und Suppen können mit den kleinen aromatischen Kraftpaketen verfeinert werden.

Natürlich schmecken Moltebeeren auch roh ganz hervorragend. Sie verfeinern Joghurt, Kefir, Skyr und Co und landen in gesunden Smoothies, Shakes und Bowls.

Der frisch gepresste Saft aus Moltebeeren, also der Moltebeerensaft, ist fruchtig süß mit einer leicht bitteren Note und schenkt viel Energie und versorgt den Körper mit allen wichtigen Vitaminen, Mineralien und Vitalstoffen.

Der Moltebeeresaft passt auch hervorragend ins Müsli und auch Pfannkuchen und Palatschinken oder Crepes können mit pürierten Moltebeeren verfeinert werden. Sie sind kulinarische Highlights auf knackigen Salaten und in Wraps. Auch als Marinade eignen sich pürierte Moltebeeren ganz vorzüglich.

Marmelade aus Moltebeeren darf in Skandinavien auf keiner Käseplatte fehlen. Mit Moltebeeren können Essig oder Kombucha aromatisiert werden. Sehr beliebt sind Liköre aus Moltebeeren. Einem Rumtopf verleihen sie mit diesen außergewöhnlichen Früchten eine ganz besondere Note.

Ersatz und Kombination in der Küche

Mit welchen anderen Nahrungsmittel kann man die Moltebeere in der Küche ersetzen oder gut kombinieren?

Der Geschmack der bernsteinfarbenen Beeren lässt sich mit keinen anderen Früchten vergleichen. Wenn in einem Rezept nach Moltebeeren verlangt wird und diese nicht zur Hand sind, dann gilt es erfinderisch und flexibel zu werden.

Am ehesten kommt ein Mix aus Brombeeren, Himbeeren und Cranberries mit einem Hauch von Honig an den Geschmack der nordischen Wildbeeren heran. Mit diesem Potpourri kann das süße, säuerliche und herbe Aroma der Beeren nachgestellt werden.

Sie können die Torfbeeren als Kompott einmachen. Diese sollten Sie mit Zimt, Nelken, Wacholder und Tannenzweigen aromatisieren. Moltebeeren lieben starke Akzente, welche den Eigengeschmack dieser Beeren unterstreichen und hervorbringen.

In der Küche können Sie Wildgerichte mit Moltebeeren anstatt Preiselbeeren zubereiten. Ein absoluter Hit sind Hackbällchen, in welche Sie einige Moltebeeren einarbeiten und mit einer dunklen kräftigen Sauce und etwas Konfitüre aus Moltebeeren anrichten.

Beautyprodukte

Vor allem in Skandinavien sind Moltebeeren auch in vielen Kosmetikprodukten enthalten. Von Cremen über Shampoos und Duschgels sorgen diese Anti-aging Früchte für den besonderen Kick und versprechen einen strahlenden Teint und kräftige Haare. In einem Eigentest habe ich hier noch meinen Testbericht zu Solvisan Haar Vitamine veröffentlich.

Die Beeren sorgen für Feuchtigkeit und bieten Schutz vor dem Austrocknen. Auch in diesen Kosmetikprodukten punkten die gesunden Inhaltsstoffe der kleinen Wildbeere aus dem Norden.

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